28. März - 3. Mai

Malerei / Zeichung / Druckgrafik / Keramik
ANGELA HAMPEL hält die unsagbaren Dinge des Lebens fest, beredet sich mit Zerbrochenem in der Apokalypse des Alltäglichen. Wer die Arbeiten von ihr einmal gesehen hat, vergisst sie nicht wieder, vergisst nicht die Farbe im Zusammenklang mit der Linie, die Körper umreißt, die in sich den Taumel des Diesseits bergen, das ewige Rauf und Runter.
Sie, die sich niemals zur Untätigkeit verdammen wird, weigert sich auf Abwege zu geraten, sich im Denken und Fühlen verstümmeln zu lassen. Und sie ist sich vollends des Degenerationszustandes bewusst, in dem wir uns befinden und setzt, genährt vom Vertrauen in ihre eigene Kraft, diesem allem die „metaphysica via Haut“ entgegen, indem sie sich zu fließender Sinnlichkeit bekennt und immer wieder atmende Bildhäute entwirft, die das offensichtlich gängige Trugbild der Beherrschung wessen auch immer, auflösen. Das schmerzhafte Bewusstsein der Vergeblichkeit, wird mit einem eigensinnigen Trotzdem suggestiver Bildfindungen gebrochen, in denen das Prinzip Hoffnung integriert ist.
Farbe brennt sich ein – und immer wieder begegnet man diesen lebendigen, fragenden Augenpaaren, die den Betrachter verfolgen und sein Innerstes nach Außen kehren. Sie sättigt das Schwarz der sibirischen Kreide oder Tusche und das Weiß der Papiere mit dem Rot ihrer Erfahrung.
Ihre rebellische Kraft, ihr unverzagtes Vorwärtsdrängen, ihr Mut, sich über Konventionen und Restriktionen, welcher Art auch immer, hinwegzusetzen, geht mit einer Innerlichkeit einher, die keine Lamouriancen kennt.
Sie stellt sich heute wie einst der erbarmungslosen Wirklichkeit. Und es scheint so, als hätten die Arbeiten den großen Atem, der über die Zeiten hinauszuweisen scheint.
Sie verleugnet nichts und gibt nichts auf, wenngleich der Verlust an Utopien und humanistischen Visionen Narben hinterlassen hat. Sie beharrt auf Bildhaftigkeit, auf Körperlichkeit und steht als Künstlerin zu ihrer moralischen Verantwortung, im Sinne von Käthe Kollwitz, Wirken zu wollen in der Zeit.
Karin Weber
Information
Eröffnung: Donnerstag, 27.03.2025, um 19.30 Uhr
Ausstellungsdauer: 28.3 – 3.5.2025
(geschlossen: 18.4. & 1.5.2025
Sonderveranstaltung
Am Samstag, 29. März 2025 findet um 17 Uhr eine Lesung mit der Schauspielerin Hannelore Koch statt.
Im Kabinett
Andreas Dress (1943-2019)
„Ein Lebenstanz“