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24. Februar 2023 - 15. April 2023
GILA ABUTALEBI erweist sich als eine Tagträumerin mit musikalischem Nachklang. Die Zwischenwelt einer farbigen, lyrischen Poesie gibt Halt in dunklen wie hellen Tagen. Mit großem Einfühlungsvermögen und Hingabe lässt sie Farben klingen, ermutigt und freudvoll überrascht von dem, was sich da vor ihren Augen ereignet. Es sind innere Landschaften, Sehnsuchts- und Erinnerungsbilder, ein vegetabiles Wachsen, das Atmosphärisches mit einschließt: ein frostiges Klingen, ein Werden, ein Blühen, ein Vergehen, eine Neuordnung. Der Betrachter wird entführt in einen Farbrausch. Es ist eine Realität im Zustand der Schwerelosigkeit, in der alles möglich zu sein scheint. Sie hat die Zeit des Stillstands also genutzt, das Glück zu fangen und hat sich wieder einmal neu gefunden, in Klangfarben und Farbklängen, die sie mit ihrer biografischen Spur verbindet.
Der Umgang mit der Kunst lehrte sie, das Leben zu achten und den Sturmwind der Zeit gelassen zu betrachten, sich auf sich selbst zu konzentrieren und um die innere Mitte zu ringen, sich nicht zu verleugnen, sich ganz einfach zu leben… Die malerischen Niederschriften greifen Tagesstimmungen auf. GILA ABUTALEBI lauscht auf das Klingen der Welt, könnte man sagen, und vereinfacht das Erlebte im Bild zu einem Gleichnis, das mit den Farben weiter lebt.
Die Künstlerin verwebt in ihren Arbeiten keine Naturmysthik oder überschwänglich romantische Ideen. Sie zeigt die Welt der Pflanzen, erkundet Schönheit und Formenvielfalt. Im Mikrokosmos offenbart sich hier der Makrokosmos, das stille Aufeinanderbezogensein der Elemente, der Pulsschlag des Lebendigen, eingebunden in den Kreislauf von Werden und Vergehen und es offenbart sich auch die Macht des Menschen, zu bewahren oder zu zerstören.
GILA ABUTALEBI kommuniziert mit den Betrachtern und fordert sie heraus, die Ordnung der sichtbaren Elemente zu durchschauen. Es wird deutlich, dass ihre Parallelnaturen ineinander übergehen, dass Vergangenheit in der Gegenwart lebendig bleibt. GILA ABUTALEBI archiviert ihre Träume vom Garten, vom Wald, von Erde, Wasser und Luft, die von einem inneren Feuer experimenteller Neugier genährt werden und von einem Sinn für unerwartete Farbgestaltungen.
Man kann mit den Augen den Lichtzauber fühlen, sich berauschen lassen von der Formkultur, der Bewegtheit der Wachstumsstrukturen, die sich auf den Folien entwickeln, wenn sie die Tuschen mit alchemistischer Kraft fließen lässt.
Phantasiereichtum geht einher mit analytischem Verstand, dazu gepaart mit einem faszinierenden Spieltrieb, der den Zufall nicht ausschließt. Das Blau der Transzendenz und der Träume, der Sehnsucht und des Wassers der Erinnerung verschwistert sich mit dem Rot des Lebens und der Liebe, dem Grün der Hoffnung und der Natur, dem Gelb der Sonne und des Lichtes. Einer paradiesischen Omnipotenz stehen wir gegenüber, die das Vergehen, das nach dem Aufblühen folgt, mit einschließt.
Das Ineinanderfließen und Verfließen der Strukturen, die Farbsegmentierung, die das Auge im ersten Moment irritiert, bis es dann auf Wanderschaft geht und Entdeckungen wagt, sind faszinierend. Eine innere Bewegung ist mit den Arbeiten verbunden, die alles einzuschließen scheint: den Wind, den Regen, die Sonne, Himmel und Erde, die Metamorphosen lebendiger Glückseligkeit.
Sie lässt ihre künstlerische Intuition auf den Folien sprechen, wie die Natur ihr den Stoff überließ um daraus zu schöpfen, ihn zu mischen und zu weben: weitgehend kommentarlos, wie selbstverständlich. Sie zeigt in all ihren Arbeiten ihre Ahnung von der Vielfalt denkbarer Antworten auf die Frage zum Verhältnis von Kunst und Natur und lässt durch ihr Werk einen Blick auf die Chiffren der Natur durchscheinen, die ihre Kunst kühn aus dem Äther fischt. Man könnte das Sichtbare als lyrischen Realismus mit expressiver Komponente bezeichnen.
Was bedeutet es, glücklich zu sein? Diese Frage stellt GILA ABUTALEBI mit ihrer Ausstellung, die den Titel trägt: „In Love with Nature“, und sie gleichfalls als Romantikerin auszeichnet, was kaum verwunderlich ist, wenn man Rückschau in die Kunstgeschichte hält, romantische Akzente waren immer spürbar, wenn sich gesellschaftliche Umbrüche andeuteten.
Die opulenten, vegetabilen Ereignisse schweben zwischen Traum, Sehnsucht und Abschied. Es sind Augenerlebnisse, die uns die Trostlosigkeit, der wir mitunter in letzter Zeit erliegen, zu nehmen vermag.
Information
Eröffnung: am 23. Februar 2023, um 19:30 Uhr
Ausstellungsdauer: 24.02. bis 15.04.2023
geschlossen: am 07. & 08.04.2023
Sonderveranstaltung
16. März 2023, um 19:30 Uhr Künstlergespräch mit GILA ABUTALEBI
Im Kabinett
TORSTEN UESCHNER (Döbeln) – Malerei
Die Malerei ist Rückzugsort, Idylle, ein koloristisches Abenteuer, zu malerischer Üppigkeit gesteigert, eine Wirklichkeit, die uns beschwingt, mit sich reißt und Atmosphärisches fühlbar macht. Torsten Ueschner reduziert das Gesehene, konzentriert sich auf das Wesenhafte. Es duftet nach Frühling, es rauscht das Meer von Ferne, flirrendes Sonnenlicht wird reflektiert in einem berauschenden Gelb, grollende Gewitterstimmung im Farbgewölk ist erlebbar, man schmeckt die salzigeLuft am Meer und riecht die Gischt der Brandung, und dann dieses flirrende glasklare Hellblau am Himmel an einem paradiesischen Sommertag.