Otto Modersohn stand seiner Frau Paula wohlwollend und mit Verständnis gegenüber und wurde selbst gepackt von der leidenschaftlichen Malerei seiner Frau. 1902 schrieb er in sein Tagebuch: “Sehen, fühlen, machen […] Alles aus Liebe zum Ganzen […] Das ist malen bis zum Ende der Welt.”

Diese Worte beschreiben auch ein Grundgefühl des künstlerischen Wirkens von GUDRUN TRENDAFILOV, die immer vom Werk der Paula Modersohn-Becker fasziniert war, dieser mutigen, zielstrebigen Frau und Künstlerin, die unbeirrt ihren Weg ging und in der Männerdomäne der Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ganz bei sich blieb.

Die Bilder sprachen mit GUDRUN TRENDAFILOV in besonders lebhafter Weise, wie auch die Zeichnungen van Egon Schiele oder Oskar Kokoschka.

Am 13. Februar 1958 wurde GUDRUN Rosenbaum im erzgebirgischen Bernsbach als fünftes Kind von Esther und Helmut Rosenbaum geboren.

Ihre Erziehung war streng, christlich und musisch geprägt. Sie zeichnete bereits als Kind sehr gerne alles, was sie umgab. Das Zeichnen war ihr Refugium. Und sie liebte das kostbare Wilhelm-Busch-Buch, in dem sie, mit einem Kissen auf den Knien, blättern durfte. Als sie 14 Jahre alt war, beschloss ihre Mutter, dass man ihr offensichtliches Talent fördern sollte. Sie war stolz auf ihre Tochter, die wohl das kreative Gen ihres Großvaters geerbt hätte, der als Porzellanmaler tätig war. So besuchte GUDRUN fortan einen Zeichenzirkel in Aue. Damit begann ihre künstlerische Ausbildung, an jedem Montag, verbunden mit einer Busfahrt. Anfangs dachte sie an ein Architekturstudium. Ihr Lehrer wollte sie für die Textiltechnologie oder die Modebranche begeistern – ohne Erfolg.

Karin Weber