Name: "Charakter Los"
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Artikelinformationen

Katalog “Charakter Los”: 14 Dresdner Künstlerinnen beteiligten sich 2022 am Spiel der wandelbaren Charaktere. Es ist ein Wechselspiel der Arbeiten zueinander, welches durch die mittige Teilung der Arbeiten und die Ringbuchheftung erreicht wird. Der Katalog umfasst 16 Seiten mit 15 Abbildungen, die im Format 21 x 29,7 cm (A4) präsentiert werden.
Zu den Künstlerinnen gehören: Leonore Adler, Bela Alvarez, Eva Bröer-Kuczera, Beate Domansky, Christa Donner, Julia Eichhorn, Karin Heyne, Katrin Jähne, Stephanie Laeger, Katharina Lewonig, Maria Mednikova, Katharina Probst, Theresa Wenzel und Nadine Wölk.

Kategorie: Kataloge

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Beschreibung
Zusätzliche Information

“Nichts ist so beständig wie der Wandel. Alle Dinge sind im ewigen Fluss, im Werden, ihr Bewahren ist nur Schein.”

Heraklit

Wie viele sind wir eigentlich noch, die die Stimmen von Poeten in der alltäglichen Apokalypse hören und verstehen können? Wie viele sind wir, die ihr eigenes Unterbewusstsein angesichts von Kunstwerken mitschwingen lassen? Die ihre Wahrnehmungen entziffern können und wollen? Die das pragmatische Dasein abzustreifen vermögen, nur um glücklich zu sein? Nur, um zu begreifen, dass die Eile verwerflich ist, und dass man ihr entsagen muss? Zeit kann man nicht durch Zeitsparen, sondern nur durch Zeit wiedergewinnen, durch Zeit, die man gemeinsam verbringt, bei allem Wandel.

14 Künstlerinnen, Malerinnen und Bildhauerinnen unterschiedlichster Generationen mit sehr eigenständigen stilistischen Handschiften, wurden gebeten, jeweils eine Figuration auf einem Papierbogen der Maße 100 x 70 cm, malend oder zeichnend, zu entwickeln. Es entstanden 14 Halbporträts mit menschlicher oder tierischer Physiognomie. Wenngleich nicht alle Beteiligten figurativ arbeiten, haben sie sich dennoch mit Spiellaune auf die Vorgaben eingelassen.

Der Titel des Projektes “Charakter Los” erscheint auf den ersten Blick irritierend. Sind doch im allgemeinen Sprachgebrauch charakterlose Menschen jene, die keine innere Stärke besitzen und sogar bereit wären, ihre Ideale zu verraten. Auf den zweiten Blick wird klar, dass es vielmehr um die Wandlungsfähigkeit von Kunst geht und die Möglichkeit des geistigen und formalen Spiels.

Wie in beliebten alten Kinderbüchern, in denen man durch Blättern Köpfe, Rumpf und Beine von kreatürlichen Wesen beliebig austauschen konnte, wurde auf den großẞformatigen Zeichnungen ein Schnitt bei 45 cm gemacht. Zusammengefasst in Buchform kann man nun die Köpfe der Figuren auch durch Blättern beliebig austauschen, neue Sinnzusammenhänge und faszinierende, fantasievolle Kombinationen herstellen.

In einer Gegenwart, in der sich das Wertesystem verschoben hat, wird es immer wichtiger, den Glauben an humanistische Ideale zu bewahren: wie an Solidarität, Gerechtigkeit, kreative Schöpferkraft und Frieden. Diesem Glauben werden die Künstlerinnen in ihrem Kaleidoskop der Bildwerdung gerecht.

Innerhalb der Kunstgeschichte war der Kopf immer auch ein Symbol für Intellekt, Seele, Zeitgefühl und Zeitgeist, für Modebewusstsein und Charakter, für Vergegenwärtigung von Heldentum und Herrscherkraft, für Weisheit, Verschlagenheit und Dummheit. Der Kopf ist ein Sinnbild für Verlust und Gewinn. Die Köpfe der Wesen, die die Künstlerinnen entworfen haben, kann man beliebig, je nach eigener mentaler Verfassung, austauschen und neu zuordnen.

Leonore Adler, Bela Alvarez, Eva Bröer-Kuczera, Beate Domansky, Christa Donner, Julia Eichhorn, Karin Heyne, Katrin Jähne, Stephanie Laeger, Katharina Lewonig, Maria Mednikova, Katharina Probst, Theresa Wenzel und Nadine Wölk haben ihre verschlüsselten Selbst”-Bilder charaktervoll zu Papier gebracht: surreal verträumt, schönlinig ornamental, naturalistisch, metaphorisch oder strukturiert abstrakt.

Karin Weber

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